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- Geschrieben von Administrator
- Veröffentlicht: 22. März 2012
Am Freitag den 16. März war es endlich soweit – der erste Biergartenfreunde-Ausflug 2012 stand auf dem Programm. Auf Einladung des Brauerei-Direktors der Schlossbrauerei Maxlrain, Herrn Bräger, machten sich neun der fleißigsten Biergartenfreunde (eingeladen waren mehr – nur der Bus gab nicht mehr her…) auf den Weg nach Maxlrain.
Los ging´s natürlich am Hauptbahnhof München! Der Hauptbahnhof ist ja bekanntlich der europäische Verkehrsknotenpunkt , wie schon unser Ministerpräsident a.D. Dr. Edmund Stoiber in seiner berühmten Rede zum Münchner Transrapid festgestellt hatte. Also dachten wir uns, das wäre der passende Ausgangspunkt zum Start des ersten Biergartenfreunde-Ausflugs. So reisten dann also die „fleißigen Neun“ aus allen Ecken Deutschlands (naja, doch ganz überwiegend aus München) an und man traf sich am Hauptbahnhof. Teilweise wurden Teilnehmer aber auch am Straßenrand aufgesammelt – wir ließen keinen zurück. Für den Transport hatten wir uns eigens ein neunsitziges Biergarten-Mobil gechartert. Am Steuer der arme Roli, der sich die Fastenzeit auf seine „ Fahnen“ geschrieben hat und diesbezüglich enormen Durchhaltewillen zeigt – 40 Tage verzichtet er auf Genussmittel jeglicher Art. Dabei ist ja unser geliebtes Bier gar kein Genuss- sondern ein Hauptnahrungsmittel wie eigentlich jeder weiß. Selbst der Hinweis, dass sogar die „katholischsten“ aller Mönche sich für die Fastenzeit etwas haben einfallen lassen, ließ den Roli kalt und er blieb standhaft. „Stoarkbier mog I eh ned, des is mer z´siaß!“ war seine Antwort. Für uns war Roli´s Fastenplan natürlich wie ein Sechser im Lotto – wer fährt schon gern zu einer Brauereibesichtigung mit anschließender Verkostung den Bus? Das wär ja ungefähr so, als ob man zum Baden fährt aber kei` Badhosen dabei hat oder an Schweinsbraten bestellt aber Knödel und Soß sind aus oder… – jedenfalls an dieser Stelle nochmal ein recht herzliches Dankeschön an unseren Busfahrer Roli, der dieses Opfer für uns alle gebracht hat. Los ging´s also bei besten äußeren Voraussetzungen und Sonnenschein vom HBF München in Richtung oberbayerisches Voralpenland nach Maxlrain. Wir waren natürlich standesgemäß ausgerüstet und hatten entsprechende Marschverpflegung in Kastenform an Bord, die uns die Dauer der Hinfahrt verkürzte.
Im malerischen Maxlrain vor der imposanten Kulisse des Wendelsteingebirges angekommen empfing uns schon der Brauereidirektor der Schlossbrauerei Maxlrain, Herr Bräger, und nahm uns herzlich in Empfang. Zunächst brachte uns Herr Bräger ein wenig die Geschichte Maxlrains, des Schlosses und der jeweiligen Schlossherren näher. Unsere Sorge, dass mancher Biergartenfreund sich nicht so sehr für die Geschichte Maxlrains und den Brauprozess, sondern mehr für das Endprodukt interessiert wurde sogleich weggewischt. Herr Bräger versteht neben dem Handwerk des Brauens auch das des Braudirektors ausgezeichnet – es wurde keinem während der gesamten Führung auch nur eine Minute langweilig. Vielleicht hätte der eine oder andere vorher a bisserl weniger Flüssigkeit zu sich nehmen oder halt rechtzeitig austreten sollen – aber alle haben´s durchgehalten (zamzwickt auf boarisch) und lauschten aufmerksam den Ausführungen des Brauereidirektors und ehemaligen Braumeisters von Maxlrain. Gleich im Anschluss an die geschichtlichen Ausführungen, die wir direkt vor dem Schloss auf uns wirken lassen konnten, ging´s rein in die Brauerei und direkt ins Herz der Schlossbrauerei. Dort beim Maischbottich erklärte uns Herr Bräger den kompletten Ablauf des Brauvorgangs. Angefangen vom Mälzen über das Darren und Schroten, Maischen und Läutern, Würzkochen und Ausschlagen, Hefezugabe und Gären bis hin zur Lagerung, Filtrierung und Abfüllung des Objekts der Begierde. Das ganze trug der Herr Bräger so anschaulich und interessant vor, dass die zweistündige Führung wie im Flug vorüberging. Als wir aber ins Allerheiligste der Brauerei, dem Lagerraum mit seinen imposanten Lagertanks geführt wurden, da wurde es uns Biergartenfreunden trotz der dort herrschenden gefühlten Minusgrade ganz warm ums Herz. Bis auf einen! Unserem Busfahrer Roli rollte beim Anblick der Tanks eine kleine Träne aus dem Augenwinkel über die Wange…
Herr Bräger versorgte uns während der gesamten Brauereiführung mit allerlei interessanten Fakten zum Brauprozess aber auch zu den unterschiedlichen Produktionsarten der Biere. Besonders interessant war hier, dass immer noch der Hauptbestandteil des Bieres, also das Wasser, entscheidend für die Qualität ist. Beinahe schockierend war allerdings die Tatsache, dass unsere geliebten hellen Biere ursprünglich aus dem hohen Norden stammen, wo zu früheren Zeiten das Wasser weicher und damit für das Brauen der hellen Biere bestens geeignet war, wohingegen sich das bayerische Quellwasser bei untergärigen Bieren besser für die dunklen Biere eignete. So trug es sich zu, dass in Bayern zunächst braune und weiße Biere produziert wurden und die hellen Biere erst mit der Möglichkeit das Wasser zu enthärten Einzug nach Bayern hielten. Eine weitere nette Anekdote war, dass der damalige Herzog Maximilian I. den Wittelsbachern zu Beginn des 17 Jahrhunderts das Weißbiermonopol gesichert hat (eig´sackelt auf boarisch). Das Geschäft mit dem Weißbier lief so gut, dass er damit den desolaten Finanzstatus des Herzogtums binnen kürzester Zeit sanieren konnte. Spannend auch die Geschichte, wie der Doppelbock in München entstand. Erfunden von den Paulaner Mönchen und mit einer extrem hohen Stammwürze versehen um die Haltbarkeit zur erhöhen. Der Geschichte nach wollten sich die Paulaner allerdings den Segen zum Verzehr des dunklen Goldes während der Fastenzeit von ganz oben holen und schickten daher ein Fass des Gebräus nach Rom zum Papst. Angeblich spannten sie aber derart alte Schindmähren vor den Karren, dass der Transport des Fasses überdurchschnittlich lange dauerte und das Bier, als es in Rom ankam, sauer schmeckte und nicht mehr zu verzehren war. Der Papst genehmigte den Mönchen daraufhin den Verzehr des dunklen Gebräus während der Fastenzeit, da es ja eh so „greißlig“ schmeckte und damit in seinen Augen kein Genussmittel darstellte. Zur Ehre ihres Ordensgründers, dem heiligen Franz von Paola, wurde der Doppelbock alljährlich bis zum 2.April, dem Todestag von Franz von Paola, gebraut. Der damalige Name des Bieres „Des heiligen Franz Öl“ spricht Bände über die Qualität und Konsistenz des Bieres.
Nach so viel Wissenswertem hatten wir zum Ende der Brauereiführung allesamt einen sauberen Durst und wollten nur noch eines – ab zur Verköstigung der vielfältigen und preisgekrönten Maxlrainer Biere. Dazu machten wir uns auf ins frisch renovierte Bräustüberl von Maxlrain, in dem wir von den neuen und hochmotivierten Wirten des Bräustüberls bestens verköstigt wurden und uns einmal quer durch die (umfangreiche) Bierkarte arbeiteten. Zu später Stunde traten wir mit dem Biergartenfreunde-Mobil rundum zufrieden die Heimreise in Richtung Hauptbahnhof München an, wo uns unser tapferer Busfahrer Roli in gewohnt sicherer Manier ablieferte.
An dieser Stelle möchten wir uns nochmals ganz herzlich bei unserem Gastgeber, Herrn Bräger, von der Maxlrainer Brauerei und den Wirten des Bräustüberls, sowie deren reizenden Bedienungen bedanken.
Eure Biergartenfreunde Redaktion